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So selten, so besonders: Die kostbarsten Gewürze der Welt

So selten, so besonders: Die kostbarsten Gewürze der Welt

Safran, Vanille und Kardamom haben großartige Aromen. Doch allzu verschwenderisch sollte niemand mit diesen Gewürzen umgehen, denn sie sind vergleichsweise kostspielig. Die Gründe dafür sind erstaunlich.

Im Mittelalter waren nahezu alle Gewürze enorm kostbar. Pfeffer, Zimt und Ingwer galten als Statussymbole, ihretwegen wurden Handelskriege geführt und Entdeckungsreisen gestartet. Diese Zeiten sind lange vorbei, die Luxusgüter von damals nun weitverbreitet. Doch drei beliebte Gewürze haben noch heute einen stolzen Preis – und das aus jeweils gutem Grund.

Platz 3: Kardamom – Die Königin der Gewürze

In der indischen Küche ist Kardamom ein essenzieller Bestandteil eines jeden authentischen Currygerichts und landestypischen Tees. Nicht umsonst wird die Staudenpflanze in Indien als die „Königin der Gewürze“ bezeichnet.

Profitipp: Die ätherischen Öle der Kardamomsamen
verflüchtigen sich schnell. Deswegen empfiehlt sich der Kauf der
ganzen Kapseln. Diese können als Ganzes mitgekocht oder nach
Ablösen der grünen Schale im Mörser gemahlen
werden.

Die Ernte ist mühsam und erklärt den hohen Wert des Gewürzes: Die grünen Fruchtkapseln der Pflanze werden kurz vor ihrer Reife von Hand geerntet. Noch im grünen, unreifen Zustand werden sie gepflückt, denn nur so bleiben sie unversehrt und konservieren die aromagebenden Samenkerne. Oft sind zudem mehrere Erntegänge nötig, denn nicht alle Kapseln haben gleichzeitig den richtigen Reifegrad. Anschließend werden sie langsam getrocknet und handverlesen verpackt. Diese bemerkenswert aufwändige Prozedur erklärt den stattlichen Kilopreis, der bei rund 60 Euro liegt.

Rezeptvorschlag: Für einen Kaffee im arabischen
Stil ca. 300 Milliliter Wasser mit einem Teelöffel Zucker
aufkochen, vom Herd nehmen und 20 Gramm gemahlenen Kaffee sowie
drei Gramm gemahlenen Kardamom zugeben. Bei
mittlerer Hitze unter Rühren aufkochen, dann rund zwei Minuten bei
geringer Hitze köcheln lassen – dabei immer wieder vom Herd nehmen.
Im Anschluss kurz ruhen lassen, dann servieren.

Platz 2: Vanille – eine Frage des Timings

Auf Platz zwei der teuersten Gewürze der Welt liegt erstaunlicherweise Vanille. Beim Kauf der meist einzeln verpackten Schoten wird zwar bereits deutlich, dass es sich bei echter Vanille nicht um Massenware handelt, doch die Ursache dafür kennen viele nicht.

Allein der Anbau der aromatischen Schote ist ein filigranes Zusammenspiel aus exaktem Timing und mühevoller Handarbeit. Vanille stammt ursprünglich aus Mexiko, das Hauptanbaugebiet ist heute jedoch Madagaskar. Dort und auch in allen anderen Anbaugebieten außerhalb Mexikos leben jedoch nicht die Art von Insekten, die natürlicherweise die Bestäubung der Vanille-Orchideenpflanzen übernehmen. Also müssen Vanillebauern jede einzelne Blume per Hand mit einem Bambusstachel bestäuben. Die größte Herausforderung dabei ist Zeit, denn die Orchideen blühen nur ein einziges Mal und dann auch nur für vier Stunden.

Profitipp: Ausgekratzte Vanilleschoten niemals
wegwerfen, sondern als natürlichen Aromageber nutzen. Genau wie
Zucker erhalten auch Tees oder Kaffee eine köstlich-luxuriöse Note,
wenn für einige Tage oder Wochen eine Vanilleschote hinzugefügt
wird. Wichtig dabei ist, die jeweiligen Gefäße möglichst luftdicht
(z. B. mithilfe von Schraubverschlüssen) zu verschließen.

Mit dem zeitraubenden Anbau ist es allerdings noch nicht getan, denn nach der Reife beginnt die richtige Arbeit erst: Die grünen Schoten müssen per Hand gezupft und anschließend mit kochendem Wasser übergossen werden. Es folgt ein monatelanger Fermentations- und Trocknungsvorgang, denn nur so erhalten die Schoten ihr würzig-süßes Aroma und die typisch schwarz glänzende Farbe. Dieser Prozess dauert fast ein Jahr.

Allein dieses zeitraubende Verfahren erklärt einen stolzen Kilopreis. Dieser stieg für Produkte aus Madagaskar zuletzt rasant von rund 200 Euro auf das Doppelte (Stand 2016). Denn es kommen noch zwei andere Preistreiber hinzu: die Natur und der Mensch. Wirbelstürme haben auf Madagaskar schon ganze Ernten vernichtet. Jede einzelne Schote in unseren Einkaufsregalen ist also nach wie vor reinster Luxus.

Rezeptvorschlag: Selbstgemachtes Chili-Vanille-Öl
eignet sich wunderbar für das Anbraten von Lamm und schmeckt
köstlich auf geröstetem Ciabatta. Hierzu eine Handvoll Chilischoten hacken und
zusammen mit einem halben Liter Olivenöl in einen Topf geben. Zehn
Minuten vorsichtig erwärmen, danach abkühlen lassen. Vanilleschote
halbieren und gemeinsam mit ein bis zwei Esslöffel Cayennepfeffer
in das Öl geben. Mindestens 24 Stunden ziehen lassen, danach sieben
und in eine ausgekochte Flasche füllen.

Platz 1: Safran – Handverlesene Kostbarkeit

Den absoluten Spitzenplatz unter den Gewürzen belegt Safran. Das „rote Gold“ kostet pro Kilo je nach Qualität zwischen 3.000 und 14.000 Euro. Kein Wunder, denn um nur ein Kilo Safran zu gewinnen, müssen rund 200.000 Blüten per Hand geerntet werden – und zwar innerhalb einer kurzen Blütezeit von nur zwei Wochen im Jahr. Pro Blüte gilt es, die drei kostbaren roten Stempelfäden herauszulösen. Auch das wird in kleinteiliger Handarbeit erledigt. Für 80 Gramm benötigt ein Pflücker einen ganzen Tag.

Schon in der Antike war Safran ein Luxusgut, das belegen beispielsweise an die 30 Rezepte auf Papyrusrollen aus dem 16. Jahrhundert v. Chr. „Nichts wird so oft gefälscht wie der Safran“, schrieben schon römische Geschichtsschreiber. Fälschern drohte früher oftmals sogar die Todesstrafe.

Noch heute wird gutgläubigen Touristen auf arabischen Gewürzmärkten manches Mal billiger Ersatz verkauft – hier lohnt sich ein genauer Blick. Denn eines ist sicher: Echter Safran hat überall auf der Welt seinen Preis.

Profitipp: Auf Urlaubsreisen echten Safran am
besten in ganzen Fäden kaufen, denn Pulverformen wird oft das
Gelbfärbemittel Kurkuma untergemischt.
Echter Safran
riecht scharf und bitter. Er hat außerdem ein leicht rauchiges und
an Heu erinnerndes Aroma. Wer sich nicht sicher ist, der kann einen
Safranfaden in heißes Wasser legen. Wenn der Faden nach zehn
Minuten noch eine goldgelbe Farbe hat, kann von echtem Safran
ausgegangen werden. Fälschungen geben einen Rotton an das Wasser
ab.